in den 50er-jahren sah sich die kinobranche einer grossen gefahr ausgesetzt: das fernsehen hielt einzug in den wohnzimmern und wurde – trotz damals noch sehr eingeschränktem programm – immer populärer. angesichts dieser ersten echten krise des kinos versuchten findige filmproduzenten die zuschauer mit einer neuen, revolutionären machart ins kino zurückzulocken: die lösung hiess 3d.
dreidimensionale filme waren echte attraktionen, die nur im kino gesehen werden konnten – und trotz lächerlicher rot-grüner-pappmachébrillen bis weit in die 80er-jahre hinein beachtliche erfolge erzielten. 50 jahre später wiederholt sich die geschichte. während sich die film- und kinobranche diesmal von wachsenden möglichkeiten privater home-cinema-ausrüstungen, fussballfeldgrossen flachbildschirmen, dvds, digitalen decodern und internet bedroht sieht, lautet die antwort der filmschaffenden abermals: 3d.
tatsächlich soll 2010 zum jahr der dreidimensionalität werden. einziger unterschied: heute geht es lauter, schneller und grösser als vor einem halben jahrhundert zu. der erfolg des james-cameron-streifens «avatar», der in den ersten beiden wochen bereits eine knappe milliarde usd an den kinokassen eingespielt hat und eine vielzahl von oscarnominierungen einheimsen konnte, ist ein eindrücklicher beweis. und doch ein erfolg mit kehrseite: denn während die menschen in die kinos pilgern, um die neue dimension des films mitzuerleben, wächst auch ihr wunsch, diese unterhaltung mit nach hause, ins heimkino, zu nehmen. technik, zuschauer und chipstüten stehen bereit – die nächste dimension ist auf dem weg – und die nächste kinokrise bestimmt auch.
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