sag mir, wo du lebst und ich sag dir, wer du bist. in einer zunehmend virtualisierten welt sollte diese aussage längst überholt sein, doch trendforscher behaupten etwas anderes: orte, gemeint sind in diesem fall real existierende orte, waren noch nie so wichtig wie heute. regionale verschiebungen und bündelungen von bestimmten menschengruppen führen zu einem nachhaltigen wandel des unmittelbaren lebensraums und zu umfassenden veränderungen in einer globalisierten welt.
auch für das individuum hat die entscheidung für einen bestimmten lebensraum weitreichende konsequenzen. städte etwa können unsere identität prägen, indem sie unsere sozialen und beruflichen möglichkeiten beeinflussen. deshalb sind wir daran interessiert, an einem ort zu leben, an dem wir uns kreativ und beruflich optimal verwirklichen und sozial integrieren können. umgekehrt hat eine stadt interesse daran, durch entsprechende massnahmen die «klientel» anzuziehen, die sie sich wünscht.
regionen und städte konkurrieren also längst nicht mehr nur um investoren, sondern auch um das sogenannte «human capital». diese entwicklung kommt im standortmarketing längst zum tragen. wurden früher vor allem harte faktoren wie wirtschaftsförderung, lohnkosten oder grundstückspreise als entscheidungsgrundlage ins feld geführt, sind es heute zunehmend weiche faktoren. die einzigartige kombination von landschaftlicher schönheit und urbanen leistungen wie infrastruktur und freizeitangebot findet ihren verbalen höhepunkt in städteslogans, die kurz und spritzig den meist gar nicht so einzigartigen wohnortvorteilen ausdruck verleihen sollen. das reicht von weniger gelungenen beispielen wie «wer uns findet, findet uns gut» (kaiserslautern) bis hin zu «wir leben zürich», «be berlin» oder «iamsterdam».
der trend des städtemarketings ist sicher noch nicht am ende der kreativen fahnenstange angelangt. immer mehr verantwortliche für städtemarketing wenden sich an marketing- und werbeprofis, die ihnen im nationalen und zunehmend globalen wettbewerb zu einem glaubwürdigen und langfristig wirksamen markenprofil verhelfen sollen. angesichts der heutigen ergebnislage ist dieser trend als erfreulich zu werten.
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