virtuelle welten kennen keine finanzkrise. rezession und konsumflaute erweisen sich in diesen welten ebenfalls als fremdwörter. im gegenteil, die geschäfte im internet wachsen – auch, beziehungsweise insbesondere, die geschäfte mit virtuellen waren. was bis vor kurzem noch als phänomen galt, das einzig unter «zockern», also den teilnehmern virtueller spiele, verbreitet war, findet heute zunehmend nachahmer. so beziffern jüngste schätzungen den jährlichen virtuellen warenumsatz mit onlinespielen, virtuellen welten und sozialen netzwerken auf rund 1,5 milliarden dollar (2008), während die analysten für das vorjahr noch eine summe zwischen einer halben und einer milliarde dollar berechnet hatten.
die beliebtesten güter der virtuellen märkte sind vor allem waffen und rüstungen, die vom dazugehörigen avatar dazu benutzt werden, den heiligen gral zu finden, einen drachen zu besiegen oder neue welten zu erobern. neben diesen klassischen online-spielen werden immer häufiger virtuelle blumensträusse gekauft, die beispielsweise im rahmen sozialer netzwerke wie facebook an freunde verschenkt werden können. mit der wachsenden bindung des nutzers an die eine, seine, onlinewelt steigt auch seine bereitschaft, für virtuelle güter und zusatzdienste zu bezahlen. mit echtem geld, versteht sich. dies ist eine interessante geschäftsgrundlage für die vertreiber, da sie keinerlei materialkosten tragen und die waren beliebig oft vervielfältigen können.
als grund für diesen trend nennen psychologen und soziologen das menschliche bedürfnis, persönliche wünsche zu befriedigen und von anderen anerkannt zu werden. insbesondere vertreiber modischer must-haves wie dem iphone profitieren von diesem «gesetz», indem sie beispielsweise ein zusatzprogramm im wert von rund 1000 dollar anbieten, das einen roten edelstein auf dem display zum leuchten bringt. clevere marketingstrategen haben längst erkannt, dass ein dritter, vielleicht entscheidender faktor, für neue absatzpotenziale sorgt: die suche nach prestige. wenn es den markenstrategen gelingt, das image einer marke so zu gestalten, dass die konsumenten bereit sind, den immateriellen wert der marke mitzubezahlen, ist der erfolg garantiert. und zwar nicht nur virtuell.
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