den konsumenten steht der sinn nach authentizität. diese aussage mag überraschen in einer zeit, in der sogenannte reality- oder dokusoaps unentwegt künstliche welten und zweifelhafte schicksale zur schau und an den pranger stellen.
doch der konsument im warenhaus oder im supermarkt sieht das offenbar anders. so lautet das ergebnis, zu dem unlängst das renommierte gottlieb duttweiler institute (gdi) im rahmen einer internationalen marketingkonferenz gekommen ist. und tatsächlich, der trend ist unübersehbar: immer mehr menschen suchen das «echte». in einem produkt, in den von ihnen in anspruch genommenen services oder beim einkaufserlebnis. so spielt beispielsweise das englische nobelkaufhaus harrods zwischen seinen warenregalen direktbilder aus hühnerställen ein, in denen sich emsige legehennen für die belieferung des traditionshauses ins zeug legen. claims, die auf die echtheit eines bieres oder regional gegorenen käses verweisen, sind geradezu inflationär. und auch auf andere lebensbereichen wirkt sich diese entwicklung aus: so steigt die zahl der live-konzerte, sommerfestivals oder open-air-shows jedes jahr aufs neue – eine folge des wachsenden wunsches nach echten, emotionalen hörerlebnissen.
mit der «fetischisierung des authentischen» (gdi) ist häufig das verlangen nach dem raren verknüpft. die gleichung ist ganz einfach: was echt ist, ist häufig auch rar und was rar ist, ist deshalb besser. das findet zumindest der kunde. doch genau da liegt sein trugschluss. denn nicht nur seltene und deshalb vielleicht kostbare originale bringen erfolg, sondern vor allem eine kommunikation, die es versteht, glaubwürdig und authentisch inhalte zu vermitteln.
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